Themenblock III: Nutzungs- und soziale Konflikte aufgrund der sich wandelnden Bedingungen der Wasserversorgung


Der dritte Themenblock der Wasserversorgung vor neuen Herausforderungen Ringvorlesung hat ebenfalls drei Termine und beschäftigt sich mit sechs Themen.

 

Datum: 3. Juni

Die politische und ökonomische Auseinandersetzung um die Wasserwirtschaft und die Rolle des Staates

Jens Libbe (Dipl.-Soz.ökonom / Dipl.-Volkswirt; Projektleiter im Deutschen Institut für Urbanistik (difu), Berlin, Lehrbeauftragter für „Betriebswirtschaftslehre Öffentlicher Unternehmen“)

Im politischen Raum erleben wir seit mehreren Jahren eine intensiv geführte Debatte um die Organisation von Leistungen der so genannten Daseinsvorsorge. Insbesondere im Bereich der Wasserwirtschaft berührt dies sehr grundsätzliche Fragen des Verhältnisses von Staat und Markt. Treiber dieser Debatte sind zum einen die Wettbewerbspolitiken der Europäischen Union, zum anderen aber auch massive Ausgliederungs- und Privatisierungstendenzen in den Kommunen. Zu fragen ist zum einen, ob es Aufgabenbereiche gibt, die grundsätzlich in öffentlicher Hand verbleiben sollten. Zu fragen ist zum anderen aber auch, wieweit die politischen Entscheidungsträger noch willens und in der Lage sind, die immer komplexer werdende Leistungserbringung noch im Sinne des Gemeinwohls zu steuern oder ob wir es nicht mit einem schleichenden Demokratieverlust zu tun haben.

 

Die Arbeit zivilgesellschaftlicher Wassergruppen in Deutschland und international

Joachim Schöfer ( Unser Wasser Hamburg)

In Deutschland haben sich angesichts konkreter Privatisierungsabsichten von Kommunen Bürgergruppen gebildet, die sich mit öffentlichen Informationskampagnen und teilweise mit den Instrumenten Bürger- oder Volksbegehren für den Erhalt der öffentlichen Wasserversorgung und für mehr Bürgerbeteiligung an kommunalen Entscheidungsprozessen einsetzen. Ziele und Arbeitsweisen sowie die bundesweite Vernetzung werden ebenso dargestellt wie die mittlerweile entstandenen internationalen Netzwerke.

 

 

Datum: 10. Juni

Der weltweite Zugriff auf die Wasserressourcen und ihre Vermarktung

.N.N.

Kauf von Quellen, Flaschenwasserindustrie; Staudämme für industrialisierte landwirtschaftliche Produktion und Energieerzeugung, Interessengegensätze und Verdrängungsprozesse (geographisch, ökonomisch, ethnisch), Rohstoffabbau und Waldvernichtung

 

Wie kommt das Wasser zu den Armen – zur Kontroverse von Staat und Markt im Wassersektor der Entwicklungsländer

Danuta Sacher , (Brot für die Welt, Stuttgart , Leiterin der entwicklungspolitischen Abteilung)

Marode Leitungssysteme aus der Kolonialzeit, unversorgte Slumgebiete und Cholera–Epidemien, trockene Brunnen und versiegende Quellen auf dem Lande – fast hinter jeder Notsituation des Südens lässt sich Wassermangel oder mangelnde Wasserqualität entdecken. Die notwendigen Investitionen für gesundes Wasser in den wachsenden Metropolen, für die Renaturierung von Wassereinzugsgebieten, für Landwirtschaft oder die Abwasserbeseitigung von Industrie und Haushalten werden sehr unterschiedlich eingeschätzt.

Können sie mit öffentlichen Mitteln und Entwicklungsfinanzierung geschultert werden oder braucht es massiv privates Kapital? Der Vortrag resümiert die bisherigen Erfahrungen zu dieser internationalen Kontroverse und beleuchtet sowohl die Konzepte der verschiedenen Akteure wie auch die sozialen Auseinandersetzungen rund um das Thema.

 

 

Datum: 17. Juni

Die Millenniumsziele für Wasser und Abwasser und die staatlichen Handlungsansätze, sie zu erreichen

Christoph Merdes, (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Desk Officer Referat „Wasser, Energie, Stadtentwicklung“

Die deutsche Entwicklungshilfepolitik im Wasser- und Abwassersektor. Ihre Ziele, Mittel, Maßnahmen und die Kritik (Evaluierung) der Projekte; bi- und multitlaterale Entwicklungszusammenarbeit. Die Initiativen der EU (EUWI, European Water Partnership) und der reichen Industrieländer (G8).

 

Wasserversorgung und sanitäre Einrichtungen für die Ärmsten der Armen im Süden

Eine Betrachtung aus sozioökonomischer, technischer, wirtschaftlicher, kultureller und ökologischer Sicht einer Nichtregierungsorganisation

Dipl.-Ing. Jean-Gérard Pankert (Fachreferent für Wasser, Sanitärversorgung und Infrastruktur bei MISEREOR e.V., Aachen, – Aktion gegen Hunger und Krankheit in der Welt.)

  • Die anderen sozioökonomischen Voraussetzungen und deren
    Folgen
  • Die anderen klimatischen Voraussetzungen und die daraus
    abzuleitenden Notwendigkeiten
  • Die anderen geographischen Voraussetzungen und deren Folgen
    für Lösungsansätze
  • Die anderen kulturellen Voraussetzungen und deren Folgen für die
    Planung
  • Die anderen ökologischen Voraussetzungen und mögliche
    Gegenmaßnahmen
  • Die alternativen technischen Lösungen
    Vernetzung
  • Empfehlungen zu Public Public Partnership
  • Konstruktive Kritik an der staatlichen Entwicklungszusammenarbeit
    der wohlhabenden Länder

 

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